Statement von Fritz Waclawek.

ZUR ENTWICKLUNG.
Der Gedanke der Denkmalpflege ist in Wahrheit nicht älter als das 19. Jhdt. 1830 ist die Zeitgrenze des von „Obrigkeitswegen betriebenen Denkmalfrevels“ in Frankreich. Um diese Zeit „entstehen Wertungen“ im Zusammenhang mit Dankmalpflege und Renovation. Erst der „historische Geist“ im 19. Jhdt. kultiviert die Achtung vor der „historischen Existenz“. Der Historismus des 19. Jhdts. hat aber außer seiner „echten Tochter“, der Denkmalpflege, ein
„illegitimes Kind gezeugt“: die „Restauration“:
Denkmalpflege und Restauration werden oft miteinander verwechselt, und sind doch Antipoden.
Die Denkmalpflege will Bestehendes erhalten,
die Restauration will „Nichtbestehendes Wiederherstellen“ eine „Fiktion“?
„Man kann eben nur konservieren, was noch ist – was vergangen ist, kehrt nicht wieder“.

Auf internationaler Ebene sind Schutz und Pflege der Denkmäler Aufgabe der seit
1945 bestehenden UNESCO, seit
1965 ausgeweitet auf die ICOMOS (Intern Council of Monuments and Sites), seit
1972 Schutz der Kulter- und Naturerbes der Welt. (IUCN)

WERTE?

die Zerstörung der Werke älterer Kunstepochen ist nicht ohne weiteres ein „Zeichen der Barbarei“, es kann auch „Folge der Schaffenslust und Dynamik “ einer sich selbst vertrauenden Gegenwart sein.
(zitiert aus Dehio, das Statement ist aus dem Jahr 1914).
In diesem Sinn kann argumentiert werden:
Denkmäler werden (in Wien) auch durch „Wiederherstellung“ bedroht, durch „oberflächliche“ Restauration.

POSITIONEN?

die Baukunst zerstört die Baukunst – „so war es immer, und man nahm es hin, wie eine Notwendigkeit“.

DIE WIENER ENTWICKLUNG

macht klar, dass die Entwicklung der sozialen und baulichen Gestalt der „Wiener Altstadt und der Vorstädte“ in Ihrer Dynamik und Abhängigkeit von Konstanten der Entwicklung stark vom „Wandel“ geprägt sind.
Wandel z.B. von der mittelalterlichen Stadt zur barocken Stadt und Residenz,
bei pr&aumL;gender Bedrohung durch die Türken: Wien als stärkste Festung des Abendlandes, in Grenzlage in Europa.
(mittelalterlich- gotisch:
Nebeneinander von schmalen und sozial differenziert auch breiteren Grundstücken, der Straßenraster ist stabil,
die Eigentumsverhältnisse sind stabil),
Wandel und Entwicklung von der Bürgerstadt zur Stadt der Wirtschaftsbürger,
und der Verdrängung der Bürger und der Zünfte „aus der Stadt“
Entwicklung des Miethauswesens,
Wandel der Adelsstadt mit der intellektuelle Elite zur Barocken Residenz,
ab 1683: langsame Vorstadtbildung, Abwandern des Gewerbes trotz Gegensteuerung,
Beginn der Polyzentralen Entwicklung Wiens mit den Vorstädten,
Entwicklung der Altstadt zur City, Hinausdrängen des Hofstaates und des Beamtenstandes,
Wandel in der Gründerzeit und zur Weltstadtbedeutung,
Entfestigung, mit der Folge von:
Ringstrasse – Regierungsviertel statt Adelsviertel – Bodenpreisanstieg –
völliger Umbau des Bereiches Graben / Hoher Markt, Entwicklung von Hauptgeschäftsstrassen